Buchtipp: Totes Zen von Jasper Nicolaisen

Cover Totes Zen, Ach je Verlag

Taschenbuch, 152 S., Ach je Verlag, 2020
ISBN: 9783947720439
Als Ebook auf den üblichen Plattformen erhältlich.


Es ist ein schmales Büchlein, aber nicht zu unterschätzen. „Totes Zen“ ist ein völlig abgedrehter Fantasy-Trip, voller zerbröckelnder Klischees und Geschichten in Geschichten in Geschichten (und unter Fingernägeln!), bei denen man nach der Lektüre ganz erstaunt ist, dass das alles auf die wenigen Seiten passte. Der Roman wartet mit ebenso coolen wie weirden Ideen auf und führt die Lesenden auf einen als Stream-of-Consciousness verfassten Trip auf eine in sich gedrehte und gewundene Queste durch Fantasy-Tropes ins Ungewisse. 

Gleichzeitig ist der genderfluide Barbar Krass mit dem Schwert „Brudi“, der im schlimmsten selbsterfüllende-Prophezeiung-Schlamassel steckt, ein überraschend berührender Charakter. Sein Schöpfer, Jasper Nicolaisen, ist trans und ruft in seiner Erzählung einen schmerzlichen Kontrast zwischen der grausigen Familienhintergrundgeschichte und Krass’ so wohltuender Poly-Liebesbeziehung/Freundschaft an der Abenteurerakademie hervor. Immer wieder tauchen menschliche, liebevolle Momente an die Oberfläche, um doch vom göttlichen Plan des Antagonisten, der gleichzeitig Krass’ alles vorhersehender Vater ist, ausgemerzt oder entwertet zu werden. Aber obwohl sich selbst erfüllende Prophezeiungen nun einmal selbst erfüllen, werden Dutzende urkomische Geschichten-in-der-Geschichte erzählt, von denen mein Favorit der hemmungslose Meerschweinchen-Porno ist, der zugleich von einem zutiefst unglücklichen Volk monogamer Nager erzählt. 

„Totes Zen“ ist ein Fantasyroman der etwas anderen Art, der von Rollenspielanspielungen nur so strotzt, sich vor Tropes verbeugt und sie gleichzeitig ganz tief durch den Kakao zieht. Und jetzt muss ich eine Prophezeiung erfüllen, lassen Sie mich durch!

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