Lesetipp: Berlin – Rostiges Herz

Von Sarah Stoffers
Erschienen 15.10.2018 im Amrûn Verlag
Genre: Steampunk
ISBN: 978-3-95869-373-9

In einer Post-Klimawandel-Zukunft liegt ein steampunkiges Berlin am Meer, die Leute dort haben zivilisatorisch nach einem kataklystischen Ereignis noch einmal neu angefangen. Mit den Vibes des 19. Jahrhunderts hat die Stadt zu neuer, aber ganz anderer Größe gefunden, beherrscht von Zuckerindustriellen, Magiertürmen und einer ganz neuen Form von „Maker-Culture“.

Mathilda und Fidelio lieben dieselbe Frau, Rosa, und diese findet von Macarons vergiftet auf ihrem Geburtstag den Tod. Von jenen Macarons, die Mathildas Geburtstagsgeschenk an Rosa waren. Und das auch noch kurz bevor Fidelio Rosa einen Heiratsantrag machen konnte. Mathilda gerät unter Mordverdacht, und im Versuch, ihre Unschuld zu beweisen, kommt sie bald einem Intrigengeflecht zwischen Berlins Erfinder*innen und der zaubernden Elite auf die Spur.

Das Buch funktioniert einfach wunderbar visuell, von Fidelios farbwechselndem Kolibri zu den illegalen Gleiterrennen in der Arena bis zu den steampunkigen Ideen an allen Ecken und Enden und den interessant eingestreuten Details zu Mode und Alltagsleben. Ein weiteres Highlight dieser Zukunft: Heteronormativität ist nicht mehr – zumindest in dieser Hinsicht wiederholt sich das 19. Jahrhundert nicht. (Almost) everyone is gay, und besonders Mathilda ist in ihrer polyamoren Zuneigung zu zwei Frauen sehr facettenreich gezeichnet. Stoffers selbst ist queer und nichtbinär, ihre Protagonistin ist Schwarz. „Berlin – Rostiges Herz“ zeigt mit großer Leichtigkeit, wie Steampunk aussehen kann, wenn es das viktorianisch-wilhelminische Korsett ablegt.

Dieser Lesetipp erschien zuerst in Ausgabe 1 von Queer*Welten.

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