Queer*Welten 3 – das Coverartwork

Coverartwork von Thiemo Pitsch

Das titellose Coverartwork für diese Ausgabe stammt von Thiemo Pitsch. Es ziert nicht nur die Heftausgabe sondern ist auch als auf 50 Exemplare limitierter Print bei uns erhältlich.

Über Thiemo Pitsch

Thiemo Pitsch, geboren 1993, ist gelernter Mediengestalter und arbeitet in einer berliner Content-Marketing-Agentur. Photographie, Illustration und Grafikdesign sind nicht nur sein Beruf sondern auch Hobby. Queer*Welten ist seine zweite Coverarbeit, nachdem er für die Gestaltung der Hard- und Softcoverausgabe von #ichwillihnberühren verantwortlich war. Mehr von Thiemo findet ihr auf Instagram unter @thiemomo_.

WDR 3 Kultur am Mittag

WDR 3 Kultur am Mittag hat in der Sendung vom 16.07.2020 ein ca. 6 minütiges Interview mit Lena Richter zu Queer*Welten 1 geführt.

Falls ihr also ein bisschen mehr über die Hintergründe wissen wollt, die zu Queer*Welten geführt haben, hier könnt ihr das Interview nachhören

WDR 3 Kultur am Mittag – Neues Magazin „Queer*Welten“

Queer*Welten 2 – das Coverartwork

Das Cover zu Queer*Welten 2 hat Jack Sleepwalker gemalt, die Entstehung des Werks (Acryl auf Papier) könnt ihr hier auf Twitter nachlesen und anschauen.

Cover Ausgabe 02-2020 von Jack Sleepwalker

Das Cover trägt den Titel „Queere Welten“

„Es bedarf keiner hohen Kunst, queere Welten sichtbar zu machen und ihnen Raum zu lassen, nebeneinander zu bestehen und zu strahlen. Ohne sie wird unser Universum nie ganz, wenn wir sie in die Dunkelheit fallen lassen. Wir haben es alle in der Hand.“

Über Jack Sleepwalker

Portrait von Jack Sleepwalker
Jack Sleepwalker. Photo privat

Jack Sleepwalker, geboren 1978, stammt aus einer multinationalen Familie. Er ist gebürtig aus dem streng konservativen und römisch-katholisch geprägten Polen, wuchs jedoch nach seinem 10. Lebensjahr in Deutschland auf. Er studierte Diplom-Sozialwissenschaften und engagierte sich mit seiner Arbeit für diverse soziale und queere Institutionen und Verbände. Seine Werke werden durch seine eigenen Erfahrungen als nicht-binäre, bisexuelle, transgeschlechtliche, polygam veranlagte Person beeinflusst. Er trat in Deutschland aus der katholischen Kirche aus und nahm paganen Glauben an.

Sleepwalker lebt mit seinem Mann und seiner Familie zurückgezogen im Ruhrgebiet, wo er als Autor und Künstler seit 2015 unter dem Künstlernamen freischaffend arbeitet. Der Künstlername geht auf die Tatsache zurück, dass er seit dem Kindesalter unter Somnambulismus (Schlafwandeln) leidet.

Jack Sleepwalker im Netz

Ihr findet Jack auf Twitter und Instagram. Jacks Kunst kann auf http://jacks-heart.com erworben werden. Auf Enzeitromantick hat er einen interaktive erstellten Roman veröffentlicht, auf Zwischensehquenzen gibt es Aphorismen. Seinen Blog findet ihr auf vollfuck.de

Nach Ausgabe 1: Ein großes Danke!

Ausgabe 1 von Queer*Welten ist am 12.06.2020 erschienen und wir als Herausgebende waren natürlich mehr als gespannt (und ein bisschen nervös), ob unser Projekt auf Wohlwollen und Interesse stößt. Wenn wir mal ehrlich sind: Phantastik, und dann noch Kurzgeschichten, und noch dazu ein queerfeministischer Ansatz – noch nischiger geht es ja kaum.

Ihr könnt euch also unsere absolute positive Überwältigung vorstellen, als wir fünf Tage nach Erscheinen nachdrucken lassen mussten, weil die Print-Exemplare zur Neige zu gehen drohten.

Buchhandlungen und Verlage sind an uns herangetreten, und haben die Queer*Welten in ihre Shops und Auslagen aufgenommen. In den Sozialen Medien wurden Fotos der erhaltenen Exemplare gepostet, es gab Rezensionen in Tweet-Länge und in ausführlichen Blogartikeln, unsere Vorstellung und eine der Kurzgeschichten wurde auf Tor-Online gefeaturet, sogar der Deutschlandfunk hat über uns berichtet.

Und das freut uns so sehr, dass wir es, obwohl wir beruflich was mit Worten machen, kaum in selbige fassen können.

Seit ungefähr einem Jahr läuft Queer*Welten als Projekt jetzt schon, von der Idee über den Start der Website und einige Online-Aktionen bis hin zum Erscheinen von Ausgabe 1. Währenddessen haben wir hinter den Kulissen Texte gelesen und ausgewählt, übersetzt, lektoriert, gelayoutet, korrekturgelesen und uns natürlich immer wieder gefragt: Liest das dann auch jemand? Uns ist es ein großes Anliegen, deutschprachige, diverse, queerfeministische Phantastik zu publizieren, aber stimmt unser Bauchgefühl, dass es dafür ein Publikum gibt? Wir haben Queer*Welten von Anfang an als Experiment gesehen, das uns zwar sehr am Herzen liegt, das aber auch einfach an mangelndem Interesse scheitern könnte. Umso schöner ist es, dass ihr alle uns gezeigt habt, dass es einen Platz gibt für die Texte, die wir veröffentlichen wollen – in euren Regalen und Ebook-Readern, in euren Verlagsshops und Rezensionsstapeln, in eurer Aufmerksamkeit, die ihr auch auf so unzählig viele andere Projekte richten könntet. Und natürlich in eurem Budget, dass dafür gesorgt hat, dass auch die finanzielle Seite von Queer*Welten funktioniert.

Dafür wollen wir uns heute bedanken. Festzustellen, dass wir mit unseren Ideen zu diverser und neu gedachter Phantastik mit queerfeministischem Einschlag Menschen ansprechen können, tut sehr gut. Danke dafür an euch alle!

Damit es weitergehen kann und viele weitere Ausgaben von Queer*Welten folgen können, brauchen wir aber weiter eure Unterstützung!

Zunächst einmal: Queer*Welten ist nichts ohne eure Texte. Wir haben eine ständige Ausschreibung und suchen Kurzgeschichten, Essays und andere Formate – schaut einfach in unseren Ausschreibungstext. Einige Ideen für möglichen Themen oder Fragestellungen haben wir auch zusammengefasst. Traut euch – wir freuen uns auf eure Geschichten! Und wenn ihr selbst nicht schreibt oder gerade zu viel anderes um die Ohren habt, dann teilt unsere Ausschreibung doch einfach mit euren schreibenden Freund*innen.

Wir freuen uns darüber hinaus auch immer über Hinweise auf Veranstaltungen, interessante Bücher und Projekte usw.

Außerdem könnt ihr in der Queer*Welten auch Werbung schalten, sowohl im Heft als auch auf der Website.

Finanziell könnt ihr uns auf vielfältige Weise unterstützen: Schließt ein Abo ab, bestellt die nächste Ausgabe vor, unterstützt uns durch eine kleine Spende oder supportet den Ach Je-Verlag auf Steady.

Auch mit Rezensionen könnt ihr uns sehr weiterhelfen. Dabei ist es leider nicht ganz unwichtig, wo diese erscheinen. Reaktionen auf Twitter, Facebooks oder Instagram freuen uns sehr, tragen allerdings nicht dazu bei, dass in den Tiefen des Internets die Algorithmen anspringen und Queer*Welten mehr Aufmerksamkeit bringen oder anderen Personen vorschlagen. Dazu braucht es Rezensionen auf den großen Portalen und Shops wie Amazon, Apple Books, Goodreads, Tolino, Skoobe, Wasliestdu, Lesejury usw. An dieser Stelle auch nochmal danke an alle, die schon z. B. bei Amazon eine Rezension und Bewertung dagelassen haben. Wenn ihr euch ein paar Minuten Zeit nehmt, um uns eine Rezension zu schreiben, hilft uns das enorm weiter. Und damit ihr auch etwas davon habt, hat sich der Ach Je-Verlag ein Bonusprogramm überlegt, mit dem ihr durch Rezensionen günstiger Bücher kaufen könnt!

Und zum Schluss: Redet über uns! Empfehlt Queer*Welten euren Freund*innen und Bekannten, euren Kolleg*innen oder eurer Familie. Schaut ab und zu hier vorbei und teilt unsere Artikel auf Social Media. Pinnt einen Queer*Welten-Button an euer Shirt oder fragt in eurer Buchhandlung nach, ob sie ein paar Ausgaben ins Regal stellen wollen. Alles davon hilft und wir sind euch dankbar für jeden Support.

Wir basteln derweil motiviert weiter an Ausgabe 2, planen bereits Ausgabe 3 und bedanken uns aus ganzem Herzen bei euch für eure Unterstützung, euer Interesse und euer Feedback.

Euer Queer*Welten-Team

Ankündigung Ausgabe 2

Am 20.08.2020 erscheint Queer*Welten 02-2020!

Ausgabe 1 ist gerade erst erscheinen aber hier steht natürlich die Arbeit nicht still. Ihr habt viele Texte eingereicht und wir hatten einiges zu lesen – und auszuwählen. Aber wir haben es geschafft: Drei Kurzgeschichten haben es in Ausgabe 2 geschafft:

Sophie und ihr Großvater sitzen über einer Ausschreibung. Sie möchte eine Geschichte schreiben – aber wird diese einen Platz in einem Buch finden, das nur männliche Helden sucht? Held*innengeschichte von Aşkın-Hayat Doğan ist eine kurze Erzählung rund um Helden und Prinzessinnen, um Lernprozesse und Mitgemeintsein.

Was der Krieg frisst von Rafaela Creydt erzählt von der Beziehung zwischen einer Kämpferin und einem Tänzer, die sich auf einem Feldzug begegnen. Es ist eine traurige und mitreißende Geschichte über Krieg und die Opfer, die er fordert. 

Welchen Sinn hat es, die Vergangenheit zu bewahren, wenn es keine Hoffnung auf Zukunft gibt? Historiker*in Lah lebt auf einer Raumstation, die unausweichlich auf ein Schwarzes Loch zusteuert, und soll doch Kindern etwas über die Geschichte der Menschheit beibringen. Sagittarius A* von Elena L. Knödler thematisiert die Frage nach der Schönheit im Angesicht des Unausweichlichen.

Natürlich gibt es den zweiten Teil von Von Orks, Briten und dem Mythos der „Kriegerrassen“, in dem Euch James Mendez Hodes erklärt, wie die Orks nun aus Großbritannien in die USA kamen und dort ihren Weg in Dungeons & Dragons gefunden haben aber auch, wie Ihr Orks anders erzählen könnt.

Ausgabe 1 hatte ein Wordl als Cover, wir freuen uns sehr, dass wir den Künstler Jack Sleepwalker gewinnen konnte, für diese Ausgabe eine Covergrafik zu erstellen. Ihr könnt die Entstehung (Acryl auf Leinwand) auf seinem Twitteraccount verfolgen.

Ihr könnt Ausgabe 2 ab jetzt als Heft oder als Ebook vorbestellen und das Abo geht von nun an ab Ausgabe 2 los. Der Preis liegt wieder bei €7,99 Für das Heft und €5,99 für die elektronische Ausgabe.

Oh, und bitte nicht vergessen: Wir suchen Dich! Um genau zu sein, suchen wir DEINE Kurzgeschichte oder DEIN Essay; wir kümmern uns ab jetzt auch schon um die Inhalte von Ausgabe 3.

Trans* und nonbinary Lesetipps

Kürzlich haben wir einen Essay dazu veröffentlicht, dass man Held*innen manchmal aufgeben muss. Und passend dazu müssen wir uns vielleicht auch manchmal eingestehen, dass wir nicht ewig den Büchern unserer eigenen Kindheit und Jugend nachhängen müssen, wenn sie an vielen Stellen problematisch sind.

Es gibt inzwischen diversere Welten und Geschichten, sei es in Science-Fiction und Fantasy für Erwachsene, als Young Adult-Romane oder als Kinderbücher, Comics und Aufklärungsliteratur. Bücher, die von trans* oder nonbinary Autor*innen geschrieben wurden, in denen trans* und nonbinary Figuren selbstverständlich sind.

Bei der Suche nach Büchern, die wir euch empfehlen können, hat uns übrigens der Buchblogger und Buchhändler Linus Giese geholfen – herzlichen Dank! Von Linus stammt unter anderem die tolle und hilfreiche Liste von Kinderbüchern ohne Geschlechterklischees. Außerdem hat er jüngst einen Artikel über die mangelnde Diversität in Verlagen und den daraus folgenden unsensiblen oder fehlerhaften Umgang mit trans Themen geschrieben, der sehr schön aufzeigt, welche Probleme entstehen, wenn nur über und nicht mit trans* Personen geschrieben wird.

Wie steht es um die Repräsentation?

Tatsächlich war die Repräsentation von trans* und nonbinary Themen und Figuren lange Zeit nicht einfach, da in Verlagen oft der Mut zu diversen Figuren und Geschichten fehlte. Einen langen englischsprachigen Artikel dazu, ob sich dies im Bereich Young Adult geändert hat und in welchem Umfang, hat Ray Stoeve kürzlich veröffentlicht. They kommt zu dem Schluss, dass es mittlerweile erfreulicherweise mehr Bücher von trans* und nonbinary Autor*innen mit ebensolchen Hauptfiguren gibt und auch der Wunsch des Publikums nach Own Voice-Geschichten wächst. Inzwischen erscheinen Romane über trans* und nonbinary Figuren auch in einigen Großverlagen. Dennoch sind andere Bereiche des queeren Spektrums wesentlich stärker repräsentiert, und auch innerhalb der publizierten Romane, die they nachverfolgt hat, fehlt es in anderen Punkten doch wieder an diverser Repräsentation, was beispielsweise die Ausgewogenheit zwischen weißen Figuren und Figuren of Color angeht. Und auch hinter den Kulissen, bei den Verlagsmitarbeiter*innen und Lektor*innen, gibt es zu wenige trans* und nonbinary Personen und zu wenige BI_PoC. Letzten Endes jedoch, so Stoeve, haben es trans* und nonbinary Teenager heute sehr viel leichter, sich in Young Adult-Romanen wiederzufinden. Übrigens führt Ray Stoeve eine Masterlist von Autor*innen, die als Own Voices über trans* und nonbinary Themen schreiben.

Außerdem ist es mit der bloßen Tatsache, dass trans* und nonbinary Figuren endlich repräsentiert werden, noch nicht getan, denn es gibt auch schädliche und fehlerhafte Wege, dies zu tun. Hierzu haben wir einen weiteren langen Artikel gefunden, in dem Clarence Harlan Orsi sich verschiedenste Young Adult-Romane mit trans* und nonbinary Themen angeschaut hat und sich fragt: Was sagen diese Bücher über das Leben, den Alltag und die Probleme von trans*/nonbinary Teenagern eigentlich aus? Oft ist es so, dass die Identität der Protagonist*innen sie in Probleme stürzt oder ihren einzigen Kampf in den Teenagerjahren darstellt. Oft werden eingefahrene Denkweisen und klischeehafte Bilder (wie der Zwang, die falschen Toiletten benutzen zu müssen) immer wieder reproduziert. In manchen Romanen müssen trans* und nonbinary Protagonist*innen übermenschlich gut und fehlerlos sein, um ihr Anderssein wettzumachen. Kurz gesagt: Oft steht das Leid der Protagonist*innen über ihre Identität im Vordergrund und prägt die ganze Geschichte, statt nur ein Aspekt einer Handlung und Charakterisierung zu sein. Orsi wünscht sich für die „zweite Generation“ von trans* und nonbinary Young Adult-Romanen mehr Mut – Bücher mit einem unterstützenden Umfeld, mit Protagonist*innen mit vielen Fehlern und Facetten, Bücher, in denen nicht den Lesenden haarklein jede Vokabel erklärt wird, weil man inzwischen vielleicht einfach voraussetzen darf, dass alle Begriffen wie queer, trans oder nicht-binär etwas anfangen können. Er wünscht sich, dass der Kanon von Geschichten, der sich bildet, nicht immer wieder dieselben Bilder in unseren Köpfen zementiert.

Trans* und nonbinary: 10 Büchertipps

Wir haben für euch 10 Bücher herausgesucht, in denen trans* und nonbinary Identität eine Rolle spielen. Einige davon sind Phantastik-Werke, andere in der realen Welt angesiedelt, es sind Romane dabei und Comics und Anthologien. Wir hoffen, es ist für alle etwas dabei.


Küsse für Jet ist eine jünst erschienenee Comic-Of-Gender-Graphic Novel von Joris Bas Backer. Angesiedelt in einem Internat in den Neunzigern muss sich Hauptfigur Jet nicht nur in einer fremden Umgebung einleben, sondern sich auch mit der Suche nach der eigenen Identität beschäftigen.

Eine Rezension und ein Interview zur Graphic Novel ist zum Lesen oder Anhören im Deutschlandfunk erschienen.

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Pet ist ein 2019 erschienener phantastischer Young Adult-Roman mit einem Schwarzen trans Mädchen in der Hauptrolle, verfasst von der Schwarzen nonbinary Autor*in Akwaeke Emezi. Protagonistin Jam lebt in einer Welt, in der ihr die Erwachsenen sagen, es gäbe keine Monster mehr, und muss schnell feststellen, dass das nicht stimmt. In einem Interview sagte Emezi, dass they die utopische Welt, in der Schwarze trans* Teenager in Sicherheit leben können, in der Hoffnung erschaffen hat, dass sie eines Tages Realität wird.

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Mit Als ich Amanda wurde (Original: If I was your girl) von Meredith Russo (deutsch von Barbara Lehnerer) erschien ein Young Adult-Roman, der einen Meilenstein darstellt: Er ist der erste YA-Roman von einer trans Autorin und mit einer trans Protagonistin, und zeigt auch eine trans Frau auf dem Cover. Das Buch selbst ist ein Comic-of-Age-Roman, in dem es einen Neustart und um erste Liebe geht.

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Ein trans Latinx Protagonist, der seiner Familie zeigen will, dass auch er das Zeug zum echten Brujo (Hexer) hat, eine hilfreiche Cousine und ein Geist, der ihn nicht mehr in Ruhe lässt – das sind die Elemente, aus denen der Debut-Roman Cemetary Boys von Aiden Thomas gestrickt ist. Aiden ist ebenso wie Protagonist Yadriel trans, queer und Latinx. Das Buch erscheint im September 2020.

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„Hattest du eigentlich schon die Operation?“ ist ein episodenhafter Comic von Peer Jongeling, in dem verschiedene Erfahrungen von trans* und genderqueeren Personen erzählt werden. Er illustriert, getragen von vier Protagonist*innen, die Alltagsherausforderungen und Probleme, die viele trans*, genderqueere und nonbinary Menschen erleben und die Wünsche, die sie an die Gesellschaft haben.

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Für Dreadnought* von April Daniels wäre es wohl ratsam, vor Lektüre die Inhaltswarnungen zu konsultieren, denn der Superheld*innenroman von April Daniels thematisiert viele schmerzliche Erfahrungen, die trans* Menschen machen müssen. Protagonistin Danny ist eine junge und noch nicht geoutete trans Frau, die plötzlich Superkräfte bekommt und viele Kämpfe ausfechten muss – gegen Superschurk*innen und das eigene Umfeld. Im zweiten Band, Sovereign, gibt es auch einen genderqueeren Charakter. April Daniels ist eine trans Frau.

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Die Tensorate-Reihe umfasst bisher vier Bände in Novellenlänge und stammt von JY Yang. They stammt aus Singapur und ist queer und nicht-binär. In der fiktiven Welt, die in den Romanen entworfen wird, wird Kindern bei der Geburt kein Geschlecht zugewiesen und alle Menschen können sich später selbst für eine Gender-Identität entscheiden. In den Silkpunk-Novellen geht es um Krieg, Rebellion und Schicksal in einer gleichzeitig spirituellen wie technisch hochentwickelten Welt.

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Der Young Adult-Roman When the Moon was ours von Anna-Marie McLemore gewann mehrere Preise, unter anderem den Otherwise Award. Das Buch ist ein märchenhafte magisch-realistische Erzählung über einen trans Jungen und eine queere Latina, über Geheimnisse, Familie und Gender-Identität, in die viel lateinamerikanische Folklore eingeflossen ist. McLemore ist ein*e queere Latinx-Autor*in.

No Man of Woman Born ist Sammlung von Kurzgeschichten von Ana Mardoll, in dem xie verschiedenste Märchen und Fantasy-Erzählungen neu aus einem genderqueeren und nicht binären Blickwinkel erzählt. Die meisten davon hängen mit binär gecodeten Prophezeiungen zusammen, wie der Titel bereits andeutet. Trans und nicht-binäre Protagonist*innen nehmen in dieser Anthologie ihr Schicksal selbst in die Hand und altbekannte Geschichten werden neu interpretiert.


Maiden, Mother, and Crone: Fantastical Trans Femmes ist eine von Gwen Benaway herausgegebene Kurzgeschichten-Anthologie von phantastischen Geschichten aus der Feder von trans und nonbinary femme Autor*innen, die im April 2020 über Kickstarter finanziert wurde und sich explizit zum Ziel gesetzt hatte, die wenig gehörten Stimmen von trans/nonbinary femme Autor*innen in der Phantastik zu fördern. Die Sammlung enthält 10 Kurzgeschichten.


Ihr habt noch nicht genug?

Dann schaut euch doch weiter um – es gibt verschiedene englischsprachige Listen mit Buchempfehlungen, die wir für euch herausgesucht haben.

Und wenn ihr selbst noch Tipps für uns und unsere Leser*innen habt: Schreibt sie uns doch in die Kommentare!

All heroes must die

von Elea Brandt

Ödipus war ein Held. Er löste das Rätsel der Sphinx und wurde König von Theben.

Achilles war ein Held. Er tötete den unverwundbaren Kyknos und stritt auf den Feldern von Troja.

Prometheus war ein Held. Er brachte den Menschen das Feuer und ermunterte sie, an ihre eigene Stärke zu glauben.

Joanne K. Rowling war einmal meine Heldin. Sie hat meine Kindheit mit Magie erfüllt und mir die ersten Worte eines Fantasy-Manuskripts entlockt.

Wir alle wissen, wie diese Geschichten ausgegangen sind. Ödipus ermordete seinen Vater und heiratete seine Mutter. Achilles wurde über dem Tod seines Gefährten Patroklos wahnsinnig und tötete den Königssohn Hektor und zwölf trojanische Jünglinge. Prometheus wurde für seinen Hochmut von den Göttern an die Hänge des Kaukasus geschlagen. Und J.K. Rowling nutzt ihre Bekanntheit und ihre Reichweite, um trans* Menschen zu erniedrigen und an den Rand der Gesellschaft zu drängen.

Vielleicht ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir uns fragen müssen, ob es da draußen überhaupt noch Held*innen gibt. Menschen, zu denen wir vorbehaltlos aufsehen können, Menschen, die uns ein Vorbild sind, die uns ein Leitbild im Leben bieten. Ich fürchte, diese Menschen hat es nie gegeben. Wir wollten das nur gerne glauben. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass es Menschen gibt, die man vorbehaltlos bewundern kann. Menschen, die uns daran erinnern, was wir erreichen und wie wir die Welt zu einem besseren Ort machen können. Menschen, die uns dazu bringen, alles aus uns herauszuholen und für höhere Ziele zu kämpfen. Aber dieses Gefühl ist auch trügerisch.

Wir erwarten von diesen Held*innen nicht weniger als Unfehlbarkeit und sind dadurch bereit, ihnen einen Vorschuss an Vertrauen und einen Nimbus der unbedingten Glaubwürdigkeit zu geben, der ihnen gefährliche Narrenfreiheit verleiht. Was unsere Held*innen sagen ist gut. Was unsere Held*innen tun ist richtig. Wenn unsere Held*innen Fehler machen, dann war es ein Versehen. Ein Moment der Unachtsamkeit oder – um bei J.K. Rowling zu bleiben – ein „middle-aged moment“. Wie könnten jene, die uns so viel gegeben haben, wie unsere Held*innen, schlechte Menschen sein? Gar rassistisch, queerfeindlich oder einfach nur hinterhältig? Unmöglich. Dafür haben wir sie doch zu Held*innen gemacht, damit sie über all diese Vorwürfe erhaben sind, oder nicht?

Auf unserer Suche nach Held*innen vergessen wir oft eines: Sie sind auch nur Menschen. Menschen mit Fehlern. Menschen mit Charakterschwächen. Menschen mit unangenehmen oder widerlichen Einstellungen. Und sie verdienen es gar nicht, unsere Held*innen zu sein und von uns auf den Olymp der moralischen Unfehlbarkeit gehoben zu werden. Wenn wir ehrlich sind: Diesem Anspruch kann kein Mensch je gerecht werden. Wir tun unseren Held*innen unrecht, von ihnen Unfehlbarkeit zu verlangen. Und wir tun uns selbst damit unrecht.

Als die Debatte um J.K. Rowling begann – mit transfeindlichen Tweets, die sie likte, und dubiosen bis lächerlichen Aussagen über die Diversität in ihren Büchern – war ich auch so naiv. Ich ging davon aus, dass diese Autorin, die ich einmal bewundert hatte, sicher gute Gründe haben würde. Dass die Heldin meiner Kindheit und Jugend niemals ein Mensch sein konnte, der trans* Personen ihre Identität oder ihren Wert abspricht oder sich über queere Menschen und deren Repräsentation lustig macht. Sie hatte sich doch für Diversität und für Kinder in Not eingesetzt. Sie war eine Heldin – oder nicht? Wenn ich Beiträge las, in denen die Harry-Potter-Romane wegen problematischer Inhalte kritisiert wurden, schaltete ich auf Durchzug oder wurde wütend. Ich fühlte mich um einen Teil meiner selbst beraubt und ich fühlte mich selbst angegriffen, immerhin hatte ich diese Person einmal verehrt.

Heute bin ich klüger, nicht zuletzt, weil es so viele mutige Menschen da draußen gibt, die sich von Held*innen nicht einschüchtern lassen und trotzdem bereit sind, ihre Kritik zu äußern. J.K. Rowling hat mich durch die „Harry Potter“-Bücher gelehrt, dass selbst die Kleinsten die Welt verändern können. Dass wir uns für die schwächsten Mitglieder unserer Gemeinschaft stark machen müssen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen und das „Böse“ zu besiegen. Bis heute sind mir diese Werte in Fleisch und Blut übergegangen, und es macht wich wütend zu sehen, dass die Frau, die sie mir gezeigt hat, selbst nichts davon verstanden zu haben scheint. Ihre Bücher haben mich geprägt, aber heute brauche ich sie nicht mehr. Ich bin über meine eigene Heldin hinausgewachsen.

Im Film „The Dark Knight“ sagt Harvey Dent zu Bruce Wayne: „Man stirbt als Held oder man lebt so lange, bis man selbst zum Bösen wird.“ Es gibt also nur einen Weg: unsere Held*innen müssen sterben. Wir müssen uns lösen von einem überzogenen Held*innen-Mythos, von einem Mythos der Unfehlbarkeit oder der moralischen Überlegenheit bei Menschen, denen wir im wahren Leben nie begegnet sind. Mit denen wir nie ein Bier trinken oder einen Film angucken waren, aber die wir trotzdem auf ein nicht zu erreichendes Podest stellen. Wir müssen damit beginnen, unsere Held*innen zu kritisieren und zu hinterfragen.

Das heißt nicht, dass wir keine Vorbilder haben dürfen, im Gegenteil. Die brauchen wir mehr als dringend. Aber unsere Vorbilder sollten Menschen sein, keine Ikonen. Menschen, die Fehler machen und die sich für ihre Fehler entschuldigen. Menschen, die rücksichtsvoll mit anderen umgehen und sich für andere stark machen. Menschen, die auch mal laut werden und wütend sind. Menschen, die uns die Chance geben, unsere Privilegien und unsere Einstellungen zu hinterfragen und neu zu ordnen. Menschen, die manchmal auch unbequem werden. Menschen, die keine Angst haben, zuzugeben, wenn sie sich geirrt haben. Menschen, die ihre Reichweite und ihre Privilegien nutzen, um Marginalisierten beizustehen. Wir sollten unsere Held*innen nicht an Worten messen, am Unterhaltungswert ihrer literarischen Texte oder an ihren Erfolgen, sondern an den kleinen Dingen, die sie für jene leisten, die keine Stimme haben. Und wir müssen bereit sein, unsere Vorbilder zu kritisieren oder fallen zu lassen, wenn sie uns keinen Mehrwert mehr bieten.

Die Welt wird nur besser durch Taten, deswegen brauchen wir nicht einmal Held*innen in unserem Leben, sondern Kämpfer*innen. Wir brauchen keine Menschen mit Heiligenschein und Krone, sondern solche, die mit uns in den Kampf ziehen würden, wenn wir oder andere Menschen in Not sind. Nicht unbedingt ganz pathetisch mit Schwert und Schild, aber wenigstens mit Mut und Einsatzfreude. Wir brauchen weise Führer*innen, die im entscheidenden Moment wissen, was zu tun ist, aber ebenso, wann sie anderen das Feld überlassen. Wir brauchen Mentor*innen, die uns mit liebevoller Strenge unsere Fehler aufzeigen und uns zu besseren Menschen machen.

Es tut mir nicht weh, J.K. Rowling als meine Heldin zu begraben, denn ich habe neue Held*innen gefunden. Und vielleicht bin ich auch meine eigene Heldin geworden und über mich hinausgewachsen, weil mir Menschen im entscheidenden Moment ein Schwert (oder vielmehr einen Stift) in die Hand gedrückt haben oder sagten: „Ich bin da – ich unterstütze dich“.

Hephaistos erschlug den Göttervater Zeus und aus seinem Kopf stieg Athene, die Göttin des Krieges und der Weisheit. Ich hoffe, dass unsere sterbenden Held*innen uns ein ähnliches Geschenk bereiten.

Zu #BlackLivesMatter und #Hanau: Aufforderung zum Antirassismus

Inhaltswarnungen
Rassismus, Polizeigewalt, rechter Terror

Am 25.05.2020 wurde der Schwarze Amerikaner George Floyd von einem Polizisten getötet. Seitdem gibt es in den USA und weltweit lautstarke Proteste gegen Polizeigewalt, vor allem aber auch gegen den Rassismus, der tief systemisch verankert ist und Schwarze Menschen (und BI_PoC allgemein) kriminalisiert und diskriminiert. Nichts an den kritisierten Umständen ist neu oder sollte uns schockieren, denn die angesprochenen Probleme sind seit Jahrzehnten bekannt. Trotzdem hat die BlackLivesMatter-Bewegung aktuell eine neue Wucht gewonnen und konnte in den USA bereits einige politische Ziele erreichen.

Aber wir dürfen nicht auf die USA zeigen und tun, als lebten wir in Deutschland nicht ebenfalls in einer zutiefst rassistischen Gesellschaft. Der Anschlag von Hanau, in dem ein Rechtsextremist 10 Menschen aus rassistischen Motiven ermordete, ist erst wenige Monate her. Erfreulicherweise gibt es zum ersten Mal eine öffentliche Debatte, die institutionellen Rassismus und Alltagsrassismus zumindest thematisiert. Doch dies kann nur der Anfang sein. Weiße Menschen müssen lernen und verstehen, dass wir alle in einem rassistischen System aufgewachsen sind und sozialisiert wurden, und müssen gezielt daran arbeiten, diesen Rassismus zu verlernen.

Wir als queerfeministisches und intersektional gedachtes Magazin wollen zum Thema Black Lives Matter und Rassismus daher ebenfalls Stellung beziehen und euch im Folgenden einige Hinweise, Anregungen und Ideen geben, was unsere weißen Leser*innen tun können, um antirassistisch zu denken und zu handeln. Und an unsere Schwarzen Leser*innen und Leser*innen of Color: Wir sehen euch, wir denken an euch und wir sind sehr dankbar über alles, was wir von euch lernen dürfen.

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